18. Mai 2016

Meine Regenbogenmethode

by Evelin

Eine etwas andere Sicht zum Thema „Unbarmherziger Krieg unter Müttern“

Meine Regenbogen-Methode: nicht weiß, nicht schwarz…bunt soll’s sein

Es gibt schon so viele Beiträge, Kommentare usw. zu diesem Thema, und nun liefere ich auch noch meinen Beitrag dazu.

Von einem Austausch von Mami zu Mami halte ich sehr viel; das muss ich schon sagen. Von einem wertenden Austausch allerdings wenig. Ich für meinen Teil war meinen Freundinnen und allen Mamis um mich herum sehr dankbar für jeden Tipp – mag er noch so sonderbar geklungen haben. Ich war darauf angewiesen und bin da nicht zu stolz um es zuzugeben. Und ehrlich gesagt, sind mir (ehrlich gemeinte) Ratschläge 1000-mal lieber als irgendwelche Ratgeber in Papierform. (Die in Papierform sind zwar gut gemeint, aber ich finde sie zu „wissenschaftlich“). Ob ich diese Tipps dann beherzigt, d.h. ausprobiert habe, lag dann eh an mir bzw. an meinen Mutterinstinkten – die ich allerdings etwas später zur Kenntnis genommen habe.

(Beherzigt habe ich z. B. den Tipp mit dem Staubsauger einschalten, dann schläft das Baby. Mein Bub ist dabei zwar nicht eingeschlafen, dafür aber beim Föhnen. Nur als Beispiel. So etwas liest man eher selten in einem  Buch).

Um den 25.3.2014 herum begann ich um Rat oder Information zu fragen. Um dieses Datum herum passierte plötzlich so vieles. So viele Entscheidungen mussten getroffen werden. Nichts hätte mich darauf vorbereiten können. Meine festgelegten Erziehungsregeln, die ich mir bereits Jahre davor zusammen gereimt habe, waren alle wie weggeblasen. Sie kamen mir alle plötzlich so lächerlich und unrealistisch vor. Und so entstand etwas ganz Neues…

Ich kann mich an die ersten Fragen an meine Freundin S. erinnern. Ihr Kleiner ist nur einen Monat älter als meiner. Hat deiner auch so viel Schluckauf? Wie lange isst dein Baby? Wie viel wiegt dein Sohn? Wie oft fütterst du ihn? Wie oft hat er Stuhl? Stillst du mit Hütchen? Usw. Auch wenn diese Fragen für viele lächerlich klingen mögen, mich beschäftigten sie – und meine Freundin ebenfalls. Da ging es nicht um Vergleiche. Da ging es um meine Ängste und Sorgen. Und die hatte ich anfangs ständig. Ich war – leider – keine entspannte Mama von Tag 1 an. Ich hab gehört, es soll auch solche erstgebärenden Mamis geben. Ich war es nicht. Ich war ängstlich. Überfordert. Ich habe eine Hebamme engagiert, die mich noch Wochen nach der Geburt betreut hat. Irgendwann meinte sie dann: “Evelin, du brauchst mich nicht. Du machst das schon richtig! Vertrau deinen Instinkten. Vertraue dir.“ Und mit diesen Worten ließ sie mich stehen.

Und nach kurzer Zeit bemerkte ich, dass ich tatsächlich nur meinem Bauchgefühl, meinem Mutterinstinkt folgen muss.  Heute ist mein kleiner Mann 777 Tage alt, d. h. etwas über zwei Jahre. Und er ist noch ganz. Er hat 15 kg, ist ca. 91 cm groß und ist ein fröhliches, zufriedenes Kerlchen. Bis auf einen Krankenhausaufenthalt – Holzklopf – und unzählige schnupfige Nasen, eine oder zwei Ohrentzündungen war er niiiie krank 😀. Und er schläft durch und ohne Probleme – seit er sich das Ehebett seit kurzem mit uns teilt. Und mit Tablet und/oder Handy kommt er niiie in Berührung. Bis auf die Tage, wo ich schon das dritte Gemüselaibchen verbrannt  in den Bioabfall schmeißen muss. Süßigkeiten? Was ist das? Also, mein Kind isst keine Süßigkeiten. Bis auf  die Zurück-zum-Ursprung Kipferl, wenn wir beim Hofer einkaufen, oder den einen oder anderen Fruchtzwerg, den er von Oma oder vielleicht doch von mir? bekommen hat. Ach ja, hab ich euch auch schon erzählt, dass ich spontan und ganz natürlich entbunden und 10 Monate gestillt hab? Nein? Ja, ich hatte eine wunderschöne, schmerzfreie Geburt und hatte absolut keine Probleme beim oder mit dem Stillen. Bis auf die Zeit, direkt nach der Geburt. Da habe ich abgepumpt, die abgepumpte Milch in eine sterile Spritze abgefüllt, ein kleines Schläuchlein drangehängt, den kleinen Mann an die Brust gelegt und ihm versucht beizubringen, dass er die gute Milch aus der Brust bekommt, die er so gerne hat. Und so zynisch diese Beschreibungen sich jetzt auch anhören mögen, für mich war es die Hölle. Wieso ich durch diese „Hölle“ gegangen bin? Ich weiß nicht warum, aber mir war das Stillen sehr wichtig und ich konnte es einfach nicht bleiben lassen. Unser Kinderarzt bezeichnete mich ganz spöttisch als „stillwütig“. Mir war das egal. Ich weiß auch nicht, ob ich das jetzt genau so machen würde. Ich weiß nur, dass sich meine Mühe „gelohnt“ hat. Nach drei Wochen schien mein Kleiner meine Ambitionen zu verstehen und eines Tages, gerade an dem ich beschlossen habe, es nur noch ein einziges Mal zu versuchen, hat er ganz alleine und als würde er das schon immer tun, an meiner Brust getrunken. Ich kann es nicht in Worte fassen, wie ich mich dabei gefühlt habe. Es war und ist einfach unbeschreiblich!  Da ging es mir aber, glaub ich, gar nicht um die Muttermilch, die ja so gut und gesund sein soll, da ging es mir um viel mehr. Aber das ist eine ganz andere, persönliche Geschichte.

Was ICH mit diesem Beitrag sagen möchte, ist, dass ich weder weiß noch schwarz sehe. Ich mag Mamis, die sich gegen Breikost aber für BLW entschieden haben. Ich habe beides praktiziert. Ich habe Freundinnen, die ihre Kinder nicht impfen lassen. Ich habe meinen Zwerg impfen lassen. Ich unterhalte mich auch mit Eltern, die Kinderwägen benutzen und von Tragetüchern nichts halten. Ich hatte beides in Verwendung. Ich schätze Style-Mamis wie Öko-Mamis. Mal ist unser Junge gestylt, mal rennt er in Baumwolle/Seide Bodys herum.

Ich freue mich ehrlich über jeden Austausch und nehme für mich IMMER etwas mit. Der Rest landet in der Ich-habe-es-zur-Kenntnis-genommen-Lade und ich greife darauf zurück, falls ich es brauche. Aber im Grunde genommen, handeln eh die meisten Mamas und Papas nach „meiner“ Regenbogen-Methode. Und die, die es nicht tun, die nehme ich offensichtlich gar nicht wahr. 😂

Was mich allerdings wirklich zur Weißglut treibt, sind kinderlose Menschen, die aber selbst Kinder haben möchten. Bei denen sehe ich dann doch oft nur schwarz. Bei Kommentaren „Also mein Kind wird das nicht dürfen…“ oder ähnlich muss ich schon sehr tief einatmen (Atemtechniken aus dem HypnoBirthing Kurs anwenden 😜), um nicht aus der Haut zu fahren… Den hart erprobten Atemtechniken sei Dank kann ich dann bestenfalls nur über sie schmunzeln und mir denken: ich war doch nicht anders…

In diesem Sinne: Peace. Love. Children 😎


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